Makrofotografie Abbildungsmaßstab

Bei der Nahaufnahmefotografie bzw. Makrofotografie geht es um die Abbildung eines Objektes mit einem möglichst hohen Abbildungsmaßstab, d.h. der Fotograf möchte das zu fotografierende Modell oder Objekt so groß wie möglich auf den digitalen Sensor erfassen. Dieser Wunsch entsteht vor allem bei den kleinen „Dingen“ wie z.B. Blüten, Insekten oder Miniobjekten um so dem Betrachter der Fotos eine ungewohnte Perspektive von Insekten als Riesenmonster oder Staub- und Fruchtblätter einer Blüte als Mondlandschaft oder auch nur einen fokussierten Blick auf die kleinen Dinge zu ermöglichen.

Mit normalen Objektiven werden leider nur Abbildungsmaßstäbe zwischen 1:6 und 1:10 erreicht. Das heißt, fotografiert der Fotograf z.B. eine Biene so wird das Insekt im besten Fall, also maximal, mit einem Sechstel seiner Größe auf den Sensor gepackt. Nehmen wir an die Biene ist 11 Millimeter lang (laut Wikipedia sind Arbeiterbienen 11 bis 13 mm lang). Dann würde die Biene 11 mm geteilt durch 6 ist gleich 1,83 mm groß auf dem Sensor abgebildet. Wenn der Fotograf einen Vollformatsensor mit 36 x 24 mm nutzt, dann wäre das Verhältnis Sensorbreite zu abgebildete Biene 36 mm geteilt 1,83 mm ist gleich 19,64, wir hätten nur circa ein Neunzehntel von der gesamten Sensorfläche ausgenutzt, was in einer Größe der Biene von einem Neunzehntel der möglichen Format füllenden Bildfläche resultiert. Legen wir dem Bildsensor eine Auflösung von 16 MPixel (4.928 x 3.264) zugrunde so ergeben sich für die Biene nur circa 250 Pixel in der Länge. Ok bei einem Nikon D800 Sensor mit 36 MPixel (7.360 x 4.912) kommen wir auf 374 Pixel, aber das ist immer noch sehr wenig für ein filigranes Tier.

Die Berechnung mit einem DX Sensor (DX Format wäre 23,7 x15,6 mm) schaut ähnlich wenig berauschend aus.

Wir benötigen also ein spezielles Objektiv, welches uns einen größeren Abbildungsmaßstab ermöglicht. Bei Abbildungsmaßstäben von 1/4 bis 1/1 spricht man von Makro-Objektiven, bei Abbildungsmaßstäben über 1/1, also bei Vergrößerungen von Mikroobjektiven, respektive Mikrofotografie.

Berechnung für die Sensorgrößen Vollformat (=Kleinbild), DX-Format und diverse Objektive anhand des Beispiels mit der Biene:

 

SensorObjektiv
Nikon
AbMa
1:X
Objektmax. GrößeBreite S.Ausn.
1:X
Aufl.Anz. Pixel
DX-Format
23,7 x 15,6 mm
18-55/3.5-5.6 G VR3,211,003,4423,706,894.928715
DX-Format
23,7 x 15,6 mm
18-70/3.5-4.5 G IF-ED6,211,001,7723,7013,364.928369 
DX-Format
23,7 x 15,6 mm
8-200/3.5-5.6 G IF-ED VR II4,511,002,4423,709,704.928508
DX-Format
23,7 x 15,6 mm
85/3.5 G Micro VR111,0011,0023,702,154.9282.287
Vollformat
36 x 24 mm
105/2.8 G Micro VR111,0011,0036,003,277.3602.249
Vollformat
36 x 24 mm
24-120/4 G IF-ED VR4,211,002,6236,0013,757.360535
Vollformat
36 x 24 mm
AF-S 50/1.4 G6,811,001,6236,0022,257.360331

Legende:

AbMa ..Abbildungsmaßstab

Objekt ..Größe des Objektes, also der Biene, in mm

max Größe ..maximale Größe auf dem Sensor in mm

Breite S. .. Breite Sensor in mm

Ausn. ..Ausnutzung der Sensorfläche

Aufl. ..Auflösung der Kamera in der Breite

Anz. Pixel. .. Anzahl der Pixel mit der Biene in der Länge abgebildet wird

Wir sehen, so richtig interessant wird die Makrofotografie erst mit einem echten Makro-Objektiv wie z.B. dem Nikkor 105/2.8 Micro VR oder dem 85/3.5 G Micro VR (siehe fett hervorgehobene Objektive), welche einen Abbildungsmaßstab von 1 zu 1 aufweisen.

Eine Alternative zu Makroobjektiven stellen sogenannte Makrolinsen oder Nahlinsen dar. Hier ein Beispiel bei dem 3 Nahlinsen kombiniert wurden: http://www.diewebmaster.it/makrolinsen-nahlinsen/

Interessante Links:

Eigenschaften von Nikon Objektiven